Test zu Ys IX: Monstrum Nox - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Rund drei Jahre ist es her, dass wir Adol Christin zuletzt durch eines seiner Abenteuer auf der Nintendo Switch begleiten durften. In Ys VIII: Lacrimosa of DANA verschlug es den rothaarigen Protagonisten der Ys-Reihe in ein tropisches Inselsetting und das Spiel wusste zu begeistern, wie ihr gerne in unserem damaligen Test nachlesen könnt. Nach dem allgemeinen Erfolg des Vorgängers war es natürlich nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger angekündigt werden würde, doch bis dieser seinen Weg auf die Nintendo Switch fand, mussten sich Fans der Reihe ganz schön gedulden. Bereits 2019 in Japan und Anfang dieses Jahres auch hierzulande auf der PlayStation 4 veröffentlicht, nahm die Portierung auf Nintendos Hybridkonsole von Ys IX: Monstrum Nox ein halbes Jahr mehr in Anspruch. Nun, da die Veröffentlichung am 9. Juli 2021 knapp bevorsteht, konnten wir endlich auch diese Version unter die Lupe nehmen, um euch zu verraten, wie sich Adols neuestes Abenteuer spielt und wie es sich im Vergleich zur PlayStation 4-Version schlägt.

Alle Wege führen hinter Gitter

Gleich zu Beginn des Spiels wird Adols Vorfreude auf die Entdeckung der gewaltigen Stadt Balduq und den Kampf gegen anmutige Kreaturen ein ordentlicher Dämpfer verpasst. Wegen gewisser Ungereimtheiten in Bezug auf seine vergangenen Abenteuer wird er nämlich schon am Stadttor verhaftet und ohne Umweg in das Gefängnis der Stadt befördert. Dieses entpuppt sich als gewaltige Festungsanlage, die ein düsteres Geheimnis zu bergen scheint. Mit etwas Hilfe eines Zellennachbarn gelingt Adol schnell die Flucht, doch in den Katakomben des Gefängnisses läuft er – die Wachen dicht hinter ihm – in eine Sackgasse. Eine ihm unbekannte Frau mit teils mechanischen Körperteilen erscheint, entschuldigt sich netterweise im Voraus und feuert ihre Pistole auf den verdutzten Adol. Entsetzt stellt dieser fest, dass der Schuss ihm nicht geschadet, sondern ihm vielmehr ein anderes Aussehen verpasst hat: Die Geburtsstunde des Crimson King.

Der Crimson King: Zu Boden gesunken stellt Adol fest, dass er sich durch Aprilis' Schuss nicht nur optisch verändert hat.

© Nihon Falcom

Doch Adols neues Alter Ego bietet mehr als nur einen neuen Look. Nicht nur verfügt er nun über mehr Kraft als zuvor, auch wurde ihm eine Fähigkeit gegeben, mit der er sich wie mit einem Enterhaken an weit entfernte Ziele heranziehen kann – eine Fähigkeit, die er sowohl beim Erkunden als auch im Kampf zu seinem Vorteil nutzen kann. Auf diese Weise gelingt ihm die Flucht aus den Gefängniskatakomben spielend leicht. Warum sich die mysteriöse Frau bei Adol entschuldigt hat, bekommt dieser jedoch kurz darauf zu spüren. Völlig unvermittelt wird er in eine alternative Realität, die sich Grimwald Nox nennt, herbeizitiert, von eben jener unbekannten Frau, die sich als Aprilis vorstellt. Doch nicht genug: Fünf weitere Personen erscheinen, die genau wie Adol mit einem Fluch belegt wurden: Übermenschliche Fähigkeiten im Austausch für den Zwang zum Kampf. Wenn der Grimwald Nox von Monstern heimgesucht wird, müssen sich die Monstrums diesen entgegenstellen – und Adol ist nun eines davon.

So viele Fragen, die sich Adol nun stellt, doch leider hat keiner eine Antwort für ihn parat. Aprilis hüllt sich in Schweigen und die anderen Monstrums wissen selbst nicht, warum sie gegen die Monster kämpfen müssen und wie sie den ihnen auferlegten Fluch brechen könnten. Was sie jedoch wissen ist, dass sie von magischen Barrieren am Verlassen der Stadt gehindert werden, wodurch die Gefängnisstadt Balduq ihrem Namen alle Ehre macht. Glücklicherweise findet Adol seinen Reisegefährten Dogi wieder, mit dem er ursprünglich in die Stadt einreisen wollte. Zusammen verstecken sie sich in einer alten, verlassenen und ganz schön heruntergekommenen Bar und beschließen, mehr über die Stadt, das Gefängnis und den Fluch der Adol am Verlassen der Stadt hindert, in Erfahrung zu bringen.

Adol verfolgt die White Cat. Wer verbirgt sich hinter der Identität seiner Monstrum-Mitstreiterin?

© Nihon Falcom

Die Handlung teilt sich in mehrere Kapitel auf, wovon die ersten gänzlich den einzelnen Monstrums gewidmet sind. Diese sind nämlich leider nicht so schlau, von Anfang an miteinander zu kooperieren, sodass Adol erst mühselig Kapitel für Kapitel die Identitäten seiner neuen Mitstreiter aufdecken muss, um diese nach und nach dem Team hinzuzufügen. Gemeinsam bauen diese dann als Tarnung die heruntergekommene Bar wieder auf und nutzen diese auch als Rückzugsort für sich und ihre Verbündeten. Mit jedem rekrutierten Monstrum erweitern sich auch die Bewegungsoptionen in der Stadt. Während Adols Enterhaken nur an bestimmten Punkten funktioniert, kann White Cat beispielsweise Wände gerade nach oben laufen oder Doll mit ihrer besonderer Wahrnehmung versteckte Schalter oder auch Fallen ausfindig machen. Außerdem können die magischen Barrieren, die die Erkundung sowohl der Stadt als auch deren Umland blockieren, mit der Zeit aufgehoben werden, sodass die Monstrums gemeinsam nach weiteren Hinweisen zur Aufklärung ihrer Situation suchen können.

Bei ihren Erkundungen stellen sie dabei jedoch immer wieder fest: Alle Wege führen nicht nach Rom, sondern immer wieder in die Tiefen des gewaltigen Gefängniskomplexes. Egal um welches Problem es sich handelt, der Ursprung liegt also immer wieder am selben Ort. Und nicht genug: Langsam aber sicher entfaltet sich auch noch ein politischer Konflikt zwischen zwei Fraktionen, deren langer, erbitterter Krieg eigentlich der Vergangenheit angehören sollte. Welche Aufgabe die Monstrums in diesem Konflikt spielen, was es mit dem Grimwald Nox auf sich hat und welches düstere Geheimnis in den Tiefen des Gefängnisses wartet, klärt sich leider erst ganz zum Schluss des Spiels auf – und genau das ist mein größter Kritikpunkt an Ys IX. Mehr als die Hälfte der gesamten Handlung plätschert gemächlich vor sich hin, während wir Schritt für Schritt die einzelnen Monstrums kennenlernen. Das Spiel versucht, die Enthüllung derer Identitäten als spannend zu verkaufen. Meist ist jedoch direkt zu Beginn des Kapitels klar, wer hinter dem nächsten Alter Ego steckt und somit wartet ihr eigentlich nur darauf, dass auch die anderen Figuren endlich hinter das offensichtliche "Geheimnis" kommen. Auf der anderen Seite wird die Handlung rund um das Geheimnis hinter den Monstrums, dem Gefängnis und dem Grimwald Nox erst ganz am Ende aufgeklärt und dies auf typische Weise von Charakteren wie Aprilis, die schon von Anfang an jegliches Rätsel aufklären könnten. Sie lässt die anderen Charaktere das Geheimnis aber selbst herausfinden. Klar, dass die Bösewichte nicht unbedingt wollen, dass man ihnen in die Karten schauen kann, das ist nachvollziehbar. Aber dass Verbündete ebenfalls schweigen, ist meiner Meinung nach ziemlich faules Storytelling und hätte sich sicherlich wesentlich besser und vor allem spannender lösen lassen.

Adol, der sich zur Tarnung die Haare dunkel gefärbt hat, blickt auf den alles überragenden Turm des gewaltigen Gefängniskomplexes.

© Nihon Falcom

Besonders ausgebremst wird die Handlung jedoch durch einen zweiten Handlungsstrang. Adol sitzt nämlich zeitgleich zu den Geschehnissen mit seinen neuen Verbündeten weiterhin noch im Gefängnis. Während der Nebenmissionen und am Ende der meisten Kapitel wechselt die Erzählperspektive regelmäßig zum anderen Adol. Hierbei kommt besonders große Verwirrung auf: Spielt die Gefängnishandlung vor oder nach der anderen Handlung? Ist die Monstrum-Handlung vielleicht nur Einbildung von Adol, der im Gefängnis den Verstand verloren hat? Ist ein Adol ein Hochstapler oder gibt es vielleicht sogar zwei Adols? Auch diese Frage klärt sich erst am Ende des Spiels auf. Fakt ist jedoch, dass die gesamte Handlung bei jedem Wechsel zu diesem Handlungsstrang massiv auf die Bremse tritt, sodass ich als Spieler schon jedes Mal mit den Augen rollen musste, als Adol plötzlich wieder in seiner Gefängniszelle saß. Da haben frühere Ys-Spiele definitiv bessere Geschichten erzählt!

Neben der Hauptgeschichte warten übrigens noch ungefähr eine Handvoll Nebenmissionen pro Kapitel mit weiteren Handlungen kleinerer Charaktere aus Balduq darauf, von euch bewältigt zu werden. Über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind außerdem noch azurfarbene Blütenblätter, die ihr einsammeln und gegen vorgegebene Belohnungen eintauschen könnt, sowie Graffitis, die ihr entdecken könnt. Letztere sind leider auf der Karte eingezeichnet, weshalb es keine große Herausforderung ist, diese ausfindig zu machen. Ansonsten könnt ihr regelmäßig mit euren Partymitgliedern und Verbündeten sprechen, um nach und nach die Beziehungen zu ihnen zu stärken und dadurch Unterstützungs-Skills für die Kämpfe im Grimwald Nox verbessern.

Monster gegen Monstrum

Apropos Kämpfe ... Ein wichtiges Kernelement in einem Action-RPG stellen natürlich die Auseinandersetzungen mit zahlreichen Gegnern dar. Diese unterscheiden sich nach normalen Monstern, die Balduq und dessen Umgebungen besiedeln, sogenannte "Lemures", besonders grotesk aussehende Monster, die in den Grimwald Nox-Abschnitten lauern, sowie spektakuläre Bossgegner, darunter auch alte Bekannte aus früheren Ys-Teilen, über die sich Fans sicherlich besonders freuen werden. Adol und den anderen Monstrums stehen im Kampf neben normalen Angriffen auch Skills zur Verfügung, von denen bis zu vier Stück ausgerüstet und im Kampf eingesetzt werden können. So könnt ihr zuerst eure SP durch Standardangriff aufbauen, um Gegner dann mit euren mächtigeren Attacken fertig zu machen. Nehmen Gegner besonders viel Schaden, können sie mit dem "Break"-Status kurze Zeit handlungsunfähig gemacht werden.

Die Monstrums versammeln sich: Feral Hawk, Raging Bull, Crimson King, White Cat, Doll und Renegade (von links nach rechts).

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Taktischer werden die Kämpfe durch zwei weitere Mechaniken: Flash Move löst ihr durch Ausweichen in letzter Sekunde aus, wodurch ihr kurze Zeit unverwundbar werdet und sich die Zeit für die Gegner verlangsamt. Flash Guard hingegen wird durch Blocken im letzten Moment aktiviert, wodurch der erhaltene Schaden negiert wird und ihr für kurze Zeit dauerhaft kritische Treffer austeilt. Sobald sich im Kampf durch Angriffe und Technikeinsätze die Boostleiste gefüllt hat, könnt ihr den Boost-Modus aktivieren, in dem sowohl eure offensiven als auch defensiven Fähigkeiten verbessert werden, sich die Bewegungsgeschwindigkeit erhöht und eure HP langsam regenerieren. Dieser beendet sich entweder automatisch, wenn der Timer abgelaufen ist, oder ihr beendet ihn selbst mit einem äußerst starken Extra Skill, jedes Monstrum hat dabei seinen eigenen dieser "Finisher". An dieser Stelle muss ich auch direkt die Standardknopfbelegung ein wenig kritisieren. Manche Buttons werden nämlich gleich für mehrere verschiedene Aktionen benötigt, weshalb es besonders im Kampf bei mir immer wieder zu ungewollten Eingaben kam. Standardmäßig wird zum Beispiel die R-Taste sowohl zum Blocken, als auch zur Auswahl eines Skills und, wenn sie gleichzeitig mit der L-Taste gedrückt wird, zum Aktivieren des Boost-Modus verwendet. Glücklicherweise kann die Knopfbelegung in den Einstellungen individuell angepasst werden, sodass man sich hier selbst etwas Abhilfe verschaffen kann.

Obwohl eure Truppe letztendlich aus insgesamt sechs Monstrums bestehen wird, ist eure aktive Party auf drei Mitglieder beschränkt. Ihr müsst also stets auswählen, welche Gefährten euch im Kampf unterstützen und welche in der Reserve zurückbleiben. Dies wirkt sich beispielsweise auf die erhaltene Erfahrung aus, denn die Mitglieder der Reserve erhalten weniger davon und leveln somit auch langsamer auf. Sowohl in der Stadt als auch in eurer Basis im Keller der wiedereröffneten Bar, die auf den Namen Dandelion hört, könnt ihr eure Charaktere stärken, indem ihr neue Waffen kauft oder alte mit von Monstern und der Umgebung erbeuteten Materialien verbessert. Ebenso könnt ihr Rüstungsteile sowie Accessoires kaufen, herstellen und ausrüsten. Besondere Gegenstände, die Sacramentals, können ausgerüstet werden und versorgen euch mit passiven Fähigkeiten, zum Beispiel einer erhöhten Itemdrop-Rate oder der Anziehung von Gegnern fallen gelassener Materialien. Auch kosmetische Items warten auf euch, die euren Monstrums schicke Modegegenstände verpassen oder sogar deren komplettes Design verändern können. Wie die PlayStation 4-Version zeigt, werden viele davon jedoch hinter kostenpflichtigen DLC-Käufen zurückgehalten. Des Weiteren könnt ihr mit leeren Flaschen Tränke herstellen, die euch im Notfall das Leben im Kampf gegen besonders starke Gegner retten können.

Im Grimwald Nox kämpfen alle sechs Monstrums gleichzeitig gegen die Lemures.

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Eine willkommene Abwechslung zur Erkundung von Stadt und Umland mit den Kämpfen gegen reguläre Gegner stellen die Herausforderungen des Grimwald Nox dar. Wie bereits zuvor beschrieben, könnt ihr nach und nach immer mehr der insgesamt recht stattlichen Karte für euch zugängig machen. Hierfür müsst ihr nur die Barrieren brechen – was manchmal leichter gesagt als getan ist. Durch das Besiegen von Lemures, die sich in die Stadt verirrt haben, oder Erfüllen von Nebenmissionen verdient ihr Nox-Punkte. Habt ihr genügend davon gesammelt, entsteht eine Pforte in den Grimwald Nox (bei Barrieren vor storyrelevanten Gebieten) oder Grimwald Eos (bei Barrieren vor kleineren, optionalen Gebieten). An diesen Pforten könnt ihr euch dann einer Schlacht stellen, wobei auch hier zwei verschiedene Typen unterschieden werden. Bei Belagerungen müsst ihr eine große Kristallsäule gegen mehrere Wellen von Gegnern mit einem abschließenden Boss verteidigen. Bei Säuberungen müsst ihr innerhalb eines Zeitlimits eine bestimmte Anzahl Kristalle auf dem Schlachtfeld zerstören oder die Hälfte davon zerschmettern und dann einen optionalen Bossgegner bezwingen – welche der beiden Herangehensweisen ihr wählt, bleibt euch überlassen. Diese Herausforderungen können übrigens beliebig oft wiederholt werden und stellen eine tolle Quelle für Erfahrungspunkte, Gold sowie Monstermaterialien dar. Im Grimwald Nox habt ihr außerdem diverse Verteidigungsanlagen, die die Säule schützen und Gegner in Schach halten können, die sich ebenfalls im Austausch gegen erbeutete Materialien verstärken lassen.

Auch bei den Kämpfen langweilen erneut die Storyabschnitte mit dem inhaftierten Adol, der mit der schwächsten Waffe des Spiels gegen ebenso schwache Gegner in den unteren Etagen des Gefängnisses kämpft oder sogar keine andere Wahl hat, als vor diesen zu flüchten, da er ihnen kaum etwas anhaben kann. Ansonsten bietet das Spiel aber immer wieder ordentlich Action in den Kämpfen. Vor allem im späteren Spielverlauf werden die zahlreichen Bossgegner zu einer ordentlichen Herausforderung, die sich oft nicht durch rohe Gewalt bezwingen lässt, sondern einen cleveren Einsatz von Ausweichen und/oder Blocken sowie dem Boost-Modus und anderer Fähigkeiten verlangt. Das Gegnerdesign überrascht im gesamten Spielverlauf immer wieder mit beeindruckenden und oft auch grotesken Gegnern, von denen sich aber besonders die Lemures immer wiederholen. Auch wird intensives Gegner-Recycling betrieben, indem zum Beispiel frühe Bosse später als normale Gegner wiederkehren oder einfach Gegner einen anderen Farbanstrich verpasst bekommen.

Technische Details und Nintendo Switch-Portierung


Abschließend möchte ich nun noch ein paar Worte zur allgemeinen Aufmachung des Spiels sowie zur Umsetzung auf der Nintendo Switch verlieren. Fans der Ys-Reihe wissen sicherlich schon, dass der Soundtrack immer wieder zu begeistern weiß. Besonders in den Dungeons, von denen euch auch in Ys IX eine große Anzahl erwarten, sorgen energiegeladene, rockige und teils auch metallastige Soundtracks immer wieder dafür, dass das Erkunden keine Langeweile aufkommen lässt. Auch Bosskämpfe profitieren vom Soundtrack und da in den meisten Arealen ein Boss auf halber Strecke sowie ein weiterer am Ende auf euch warten, könnt ihr euch auf viele kämpferische Highlights einstellen. Von der optischen Präsentation her machte mich anfangs das Stadtsetting etwas skeptisch. Und in der Tat: Das Spiel zeigt oft eine breite Palette an Grautönen, auch das Umland der Stadt wirkt relativ blass und stellt einen krassen Kontrast zum tropischen Inselsetting des Vorgängers dar. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass diese Designentscheidung bewusst so getroffen wurde. Ys IX: Monstrum Nox dreht sich, wie der Untertitel bereits klarstellt, vor allem um die Monstrums. Diese heben sich durch ihre knallbunten und exzentrischen Outfits nämlich umso mehr von der Umgebung ab, wodurch diese noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden. Außerdem bietet das Spiel trotzdem optisch einiges an Abwechslung, von Waldgebieten über ein Gebirge, einen Sumpf bis hin zu einer Lavahöhle: So ziemlich alle typischen RPG-Gebiete sind vertreten, auch wenn man diese auf den ersten Blick nicht in oder im nahen Umfeld der Gefängnisstadt erwarten würde.

Bei größeren Gegnerhorden können die Kämpfe schnell etwas unübersichtlich werden – vor allem, wenn es dann noch zu Ruckeln beginnt.

© Nihon Falcom

Fans von deutschsprachigen Lokalisierungen ziehen typisch für die Ys-Reihe, mal wieder den Kürzeren. Bei den Texten dürft ihr zwischen Englisch und – typisch für Ys-Spiele – Französisch auswählen, die Sprachausgabe ist entweder in Englisch oder Japanisch verfügbar. Ihr werdet also vermutlich nicht darum herum kommen, mindestens einer der verfügbaren Fremdsprachen mächtig zu sein, wenn ihr Ys IX genießen möchtet. Aufgrund der aufdringlichen Quest-Markierungen, sowohl für Haupt- als auch Nebenquests, behaupte ich jedoch, dass durchaus auch grundlegende Sprachkenntnisse ausreichen, um das Spiel durchspielen zu können, vorausgesetzt natürlich, ihr legt keinen besonderen Wert auf die ohnehin nicht immer sonderlich interessante Story.

Da das Spiel nun aber bereits seit einem halben Jahr auf der PlayStation 4 verfügbar ist, kommen wir zu guter Letzt nicht um einen Vergleich herum, welche der beiden Versionen sich nun besser schlägt. Im TV-Modus lässt sich nicht abstreiten, dass die Nintendo Switch-Portierung mit offensichtlichen Grafikabstrichen auskommen muss. Nicht nur wurden Texturen vereinfacht, sondern sie wirken auch wesentlich verwaschener als auf der PlayStation 4. Damit sind aber nicht nur die Umgebungen gemeint, die vor allem in der Ferne viel an Details einbüßen mussten, sondern auch die NPCs und spielbaren Charaktere, die sehr verwaschen wirken. Ich weiß nicht, ob mir hier meine Erinnerungen einen Streich spielen, aber beim Vorgänger sind mir derartige Unterschiede kaum aufgefallen. Es profitieren vor allem Handheld-Liebhaber, die das Spiel lieber in diesem Modus genießen und vielleicht auch unterwegs in die Rolle der Monstrums schlüpfen möchten. Im Handheld-Modus macht Ys IX nämlich eine deutlich bessere Figur, vor allem weil die verwaschenen Sprites und Texturen einfach nicht so sehr auffallen. Trotz der grafischen Downgrades lässt sich aber immer wieder feststellen, dass es sowohl beim Erkunden, in Kämpfen, als auch während Zwischensequenzen zu mehr oder weniger starken Rucklern kommt und die Framerate nicht konstant gehalten werden kann. Es mag sein, dass wir in letzter Zeit nicht nur von Nintendos hauseigenen Titeln, sondern auch von Titel wie Capcoms Monster Hunter Rise grafisch etwas verwöhnt wurden. Hier zeigt sich nämlich immer wieder, wozu die Hybridkonsole eigentlich fähig ist, wenn nur genug Zeit in die Optimierung gesteckt wird. An dieser Stelle hätten die Entwickler von Falcom noch etwas mehr Feintuning betreiben dürfen.

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